DAS SATTE LEBEN (CD 6, LIEDER 53-62)


Das satte Leben


Ich lebe mein Leben, genieße die Zeit.
Auch für mich, ist es irgendwann so weit,
daß ich gehen muß, denn meine Zeit ist um,
darum leb´ ich heute, ansonsten wär´ ich dumm.
Riechen, schmecken, fühlen, hören, sehen,
brauche ich beim Durch-das-Leben-gehen.
Ich kann dadurch ein wenig mehr verstehen
von Menschen und dem täglichen Geschehen.


Gefühlvoll ist bunt, stumpfsinnig ist grau.
Ich rieche gern die Haut von meiner Frau,
schmecke die Süße beim Küssen ihres Mundes,
fühle die Wärme beim Streicheln meines Hundes.
Intensiv will ich die Welt erleben,
dafür sind fünf Sinne mir gegeben.
Gestern jung und morgen bin ich alt,
heute leben, morgen kommt schon bald.


Kinder spielen, ich höre sie gern lachen,
seh´ darüber weg, wenn sie Streiche machen.
Sonnenblumenfelder in leuchtend gelber Pracht,
wolkenloser Himmel, von dem die Sonne lacht.
Farbenvielfalt möchte ich gern sehen,
Feste feiern, die zu schnell vergehen.
Zeitvertreib ist sinnlos und macht matt,
empfindungsreich zu leben macht mich satt.


Du bist der Anfang


Ich fühlte, ich dachte, ich schlief und ich wachte,
´mal war ich traurig, obwohl ich dann lachte.
Es gab keine Antwort auf quälende Fragen,
oft war es schwer, das bißchen Leben zu wagen.
Erlebtes prägte, hatte häufig verletzt.
Als ich dich dann traf, begann erst das Jetzt.

Du bist der Anfang, denn seit ich dich kenne,
ist alles das wichtig, was Leben ich nenne.
Du bist mein Zuhause, mein Weg und mein Ziel.
Um Glück zu empfinden, braucht es nicht viel.


Wie konnte ich sein, bevor es dich gab?
Die Frage schon zeigt, wie lieb ich dich hab´.
Mit dir ist mir möglich, mich treiben zu lassen,
den Sinn alles Seins muß ich nicht mehr erfassen.
Du vereinfachst die Dinge, du machst mir klar,
wie unwichtig selbst Bedeutendes war.

Das Schöne genießen und einfach nur leben,
all´ das zu können, hast du mir gegeben.
Am Schlimmsten wäre es, einsam zu sein,
mit dir in mir bin ich niemals allein.

Du bist der Anfang, denn seit ich dich kenne,
ist alles das wichtig, was Leben ich nenne.
Du bist mein Zuhause, mein Weg und mein Ziel.
Um Glück zu empfinden, braucht es nicht viel.


Dummheit, Gier und Egoismus


Warum haben viele Menschen einen Schatten, wenn sie kuren,
warum sprechen Bayern bayrisch und sind stolz auf ihre Uhren,
warum gibt es heut´ noch Adel, blaues Blut gibt es doch nicht,
warum geh´n bei jedem Streit so viele Leute vor Gericht?

Jeder weiß, die Wälder sterben wegen Brand und saurem Regen,
jeder weiß, für das Verhüten gibt der Papst nie seinen Segen,
jeder weiß, Gewinne steigen, schmeißt man Mitarbeiter ´raus,
jeder weiß, bei Neo-Nazis sind die Haare meist nicht kraus.

Ich versteh´ nicht, Kinder hungern, doch der Staat kauft ständig Waffen,
ich versteh´ nicht, wenn die Leute, statt zu helfen, störend gaffen,
ich versteh´ nicht, daß Gewählte sehr oft die Versprechen brechen,
ich versteh´ nicht, zahlt für Reiche nur der kleine Mann die Zechen.

Will der Mensch die Welt verbessern, braucht er dafür erst den Willen.
Gegen Dummheit, Gier und Egoismus helfen keine Pillen!


Es ist Zufall, bist du Moslem, Buddhist, Hindu oder Christ,
es ist Zufall, ob du Ami oder Afrikaner bist,
es ist Zufall, ist dein Land demokratisch und modern,
es ist Zufall, hast du Frauen oder lieber Männer gern.

Es ist wahr, daß man nur lebt, um dann irgendwann zu sterben,
es ist wahr, daß die Reichen ihren Reichtum meistens erben,
es ist wahr, daß in Kriegen Zivilisten Opfer sind,
es ist wahr, wir sterben aus, kriegt jede Frau nur noch ein Kind.

Es ist dumm, mit Pyrotechnik unsre Umwelt zu belasten,
es ist dumm, mit schwerem Bleifuß durch die Landschaft nur zu hasten,
es ist dumm, wenn man nicht merkt, wie die Medien uns lenken,
es ist dumm von mir, zu glauben, dieses Lied gibt ´was zu denken.

Will der Mensch die Welt verbessern, braucht er dafür erst den Willen.
Gegen Dummheit, Gier und Egoismus helfen keine Pillen!


Der Obdachlose


Jeder Tag ein ganzes Leben,
denn Zukunft wird´s für mich kaum geben.
Was mir gehört, hab´ ich am Mann.
Jeden Abend mach´ ich Platte.
Niemand sieht mir heute an,
daß ich ´mal ein Häuschen hatte.
Ich hab´ mich dafür abgerackert,
von früh bis abends spät geackert.


Das wirkte wie ein böser Fluch,
die Ehe ging dadurch zu Bruch.
Mein Arbeitgeber machte Pleite,
suchte über Nacht das Weite.
Ein neuer Job war nicht in Sicht.
Das Ersparte war schnell alle,
es reichte für die Tilgung nicht.
Schon saß ich in der Schuldenfalle.


Die Bank versteigerte das Haus.
Ich mußte kurz danach hinaus.
Nun stand ich ratlos vor der Tür,
die Obdachlosigkeit vor mir.
Zum Sozialamt ging ich nicht,
was meinem Ehrgefühl entspricht.
Mich hat der lange Kampf geschafft,
ich hab´ zum Leben kaum noch Kraft.


Schnorren fällt mir äußerst schwer,
aber irgendwie muß Essen her.
Betteln ist kein edles Hobby,
doch leider gibt es keine Lobby
für Menschen ohne Hab und Gut.
Man verliert den Lebensmut.
Jeder Tag ein ganzes Leben,
denn Zukunft wird´s für mich kaum geben.


Politikverdrossen


Mein Land, das ist modern und aufgeklärt,
gleiches Recht gilt hier für jedermann.
Und doch wird manchem Bürger Recht verwährt,
wenn Unrecht einem Reichen nützen kann.
Im Grundgesetz steht, Eigentum verpflichtet!
Diesen Satz, den sollte man jetzt streichen,
nach Besitzstand wird oft nur gewichtet,
Beschlüsse für die Wirtschaft und die Reichen.
Was auch in meinem Heimatland passiert,
Politisch bin ich nicht sehr int´ressiert.


Angeblich tätig sind die Volksvertreter,
in freien Wahlen wurden sie gewählt.
Wollten wohl des Grundgesetzes Väter,
daß nur noch Gewinnemachen zählt?
Den Arbeitsplatz kann jeder leicht verlieren.
Mit Steuermitteln auch noch unterstützt,
darf man im Ausland billig produzieren,
was doch nur den Aktionären nützt.
Auch wenn so mancher seinen Job verliert,
politisch bin ich nicht sehr int´ressiert.


Dieser Staat beschert uns ständig Wahlen,
Kommunen, Länder und dann Bundestag.
Im Allgemeinen wählt man in Lokalen,
in denen lieber Bier ich trinken mag.
Dem Bürger wird sein Einfluß vorgegaukelt.
Mit Reklame, von ihm selber finanziert.
Von der Werbung wird er nur verschaukelt.
Sein Volksvertreter grinst ganz ungeniert.
Ob Kanzler oder Kanzlerin uns führt,
politisch bin ich nicht d´ran int´ressiert.


Es läuft so vieles falsch in dieser Welt,
Menschlichkeit und Intellekt zuwider.
Heuchlerisch dreht alles sich ums Geld,
ehrenwert, moralisch und doch bieder.
Für freie Wahlen, gegen Diktatur,
führt die eine Weltmacht jeden Krieg.
Für deren Wirtschaft zählt das Öl doch nur,
Millionen Barrel Blut für welchen Sieg?
Egal, was in der weiten Welt passiert,
politisch bin ich nicht sehr int´ressiert.


Wachstum ist das Zauberwort von heute,
die Wirtschaft braucht ein Heer von Konsumenten.
Doch leider gibt es schon zu viele Leute.
Teuer sind Pensionen und auch Renten.
Der Schutz der Umwelt braucht ganz rasch Reformen,
die Erde stöhnt und leidet schon am Klima.
Die meisten Menschen handeln nur nach Normen,
man bleibt dabei, weil immer es so war.
Wir geh´n den Weg, der uns ins Chaos führt,
politikverdrossen und nicht int´ressiert.


Ich würde dich vermissen


Oft lag ich wach in mancher Nacht,
was wäre, habe ich gedacht,
hätten wir uns nie getroffen.
Die Frage bleibt für immer offen.
Stell dir vor, ich wär nicht da,
so, wie früher es ´mal war.
Ich möchte allzu gerne wissen,
würdest du mich dann vermissen?


Nie Glück allein hat man im Leben,
auch Kummer hat es schon gegeben,
wenn wir uns in den Haaren lagen
nur wegen dummer, kleiner Fragen.
Die Gründe waren immer nichtig,
sich vertragen, das war wichtig.
Die Gefühle füreinander kamen,
wenn wir uns in die Arme nahmen.


Vor langer Zeit hat´s angefangen,
und ist bis heute nicht vergangen.
Die Einzige bleibst du für mich,
denn ich weiß, ich liebe dich.
Ein Zufall hat dich mir gegeben,
er gab mir Sinn für dieses Leben.
Wärst du nicht da, das sollst du wissen,
würde ich dich sehr vermissen.


Mein Rentnerleben


Mein Rentnerleben das ist fein.
ich schlafe abends nicht gut ein.
Steh´ ich morgens auch früh auf,
nimmt der Tag spät seinen Lauf.
Ich komme äußerst schwer in gang,
brauch´ fürs Frühstück stundenlang.
Endlich ist es dann so weit,
um zwölf ist Mittagszeit,
danach lockt schon das Bett,
ein kurzes Schfläfchen ist recht nett.
Nach Stunden bin ich ausgeruht,
ja, so ein Mittagsschlaf tut gut.


Nun gibt es Kuchen und Kaffee,
wobei ein wenig fern ich seh´.
Das Abendbrot ist schnell gemacht.
Müde werd´ ich schon um acht.
Schön schlaff darf ich als Senior sein,
beim Fernsehthriller dös´ ich ein,
Also schlepp ich mich ins Bett,
wo ich gern schöne Träume hätt´.
Ich wälz mich müde und erschlafft,
denn der Tag hat mich geschafft.
Erst gegen morgen schlaf ich ein.
Mein Rentnerdasein das ist fein.


Die alten Knochen tun oft weh,
weshalb ich kaum spazierengeh.
Die Liebeslust ist leicht gesunken,
lieber wird manch Bier getrunken.
Den Sex, den hab ich fast vergessen,
stattdessen wird sehr viel gegessen.
Langsam wird das Haupthaar licht,
wächst der Bauch, steigt das Gewicht,
und ich brauche mehr Tabletten,
gegen Altern und Verfetten.
Laß mir das Leben nicht verdrießen,
will das Rentnersein genießen.


Der Traum vom Baum


Ich habe oft einen seltsamen Traum,
es spricht zu mir ein uralter Baum.
Er erzählt von Wiesen und erdbraunen Feldern,
von glasklaren Bächen und tiefgrünen Wäldern.
Er klagt mich nicht an, doch er klagt mir sein Leid,
denn geht es so weiter, bleibt nicht mehr viel Zeit.
Noch sind er und die seinen oft Wald,
doch wüst und kahl wird es schon bald.


Unter Erlen, Eichen, Weiden und Buchen
beginne ich rastlos, nach ihm zu suchen.
Rauschend wiegt sich der Wald mit dem Wind.
Haushohe Wipfel, ich bin wie ein Kind.
In den Himmel sehe ich manchen Baum ragen,
mit raschelnden Blättern hör´ ich das Klagen:
"Ihr Menschen zerstört mich, ihr laßt mich nicht leben,
das Recht dazu hat euch niemand gegeben."


Ein Schauer läuft mir den Rücken entlang,
ich fühle mich hilflos, mir wird ganz bang.
Wie kann ich helfen, was kann ich nur machen?
Dankbar bin ich dann für das Erwachen.
Dann endlich seh´ ich den Freund aus dem Traum,
uralt und weise, ein knorriger Baum.
Er weiß, ist das Ende der Wälder erst da,
das wird die Zeit, vor der der Mensch einmal war!


Bürgerkritik


Als Bürger habe ich erkannt,
es ist ´was faul in meinem Land.
Vater Staat greift in die Taschen.
Steuern werden angehoben
mit immer wieder neuen Maschen.
Die Gelder fließen stets nach oben.
Als Manager wird definiert,
wer Macht und Reichtum generiert.


Als Bürger habe ich kapiert,
was in meinem Land passiert.
Volksvertreter, Wirtschaftsboß,
verstrickt in dunkle Machenschaften.
Verfolgt wird doch der Kleine bloß,
den Großen läßt man nicht verhaften.
Wer auch die Ermittlung leitet,
Korruption ist weit verbreitet.


Als Bürger bin ich informiert,
dieser Staat ist längst mutiert.
Von Wirtschaft und von Politik
wurde er ganz routiniert
zur Bananenrepublik
raffiniert umstrukturiert.
Amigos unter einer Decke,
das Recht bleibt dabei auf der Strecke.


Als Bürger frustriert unpolitisch,
sehe ich mein Land doch kritisch.
Die Reichen werden immer reicher
und die Armut nimmt stark zu.
Die Volksparteien werden immer gleicher,
die Sozis sind fast wie die CDU.
Die Mißstände in allen Ländern
können nur die Bürger ändern.


Phantasie und Einsamkeit


Tief in mir erklang ein Lied
von Wirklichkeit und Phantasie.
Ich fragte nach dem Unterschied,
doch eine Antwort fand ich nie.
Der Geist soll über allem schweben,
mit Möglichkeiten ohne Normen.
Gedanklich kann ich solch ein Leben
nur nach meinem Willen formen.
Der Preis dafür ist Einsamkeit,
- in ihr lebt völlig frei der Geist,
mit grenzenloser Leichtigkeit, -
in der man nur alleine reist.


Angst verleidet jenen Schritt,
den ich dafür gehen muß.
Dieses Fühlen soll nicht mit,
es wäre Leiden bis zum Schluß.
Die Liebe gibt mir meine Kraft,
erhält Verläßlichkeit in mir.
Nicht ein Gedanke in mir schafft,
den Weg zu nehmen, weg von dir.
Was wäre, wenn, gibt keinen Sinn,
nur Phantasie spielt diesen Streich.
Ich fühl´, daß ich nicht einsam bin,
gewollt zu sein, macht wahrlich reich.