MAN WIRD ES SEHEN (CD 4, LIEDER 33-42)


Egal, was du hast


Egal, was du hast, ganz egal, was du machst,
wichtig allein ist, nicht einsam zu sein.

Du bist voller Kraft, stehst mitten im Saft,
kennst sehr viele Leute und lebst nur im Heute.
Du hast keine Sorgen und denkst kaum an Morgen.
Satt und zufrieden lehnst du dich zurück,
doch die Zeit fliegt dahin und zerbrechlich ist Glück.

Egal, was du hast, ganz egal, was du machst,
wichtig allein ist, nicht einsam zu sein.

Schnell wirst du älter und die Welt merklich kälter.
Ein andrer Wind weht, wenn die Jugend vergeht.
Nur sorglose Tage stellt das Leben in Frage.
Gibt es noch Menschen, die fest zu dir steh´n,
kannst du ganz ohne Angst auch das letzte Stück geh´n.

Egal, was du hast, ganz egal, was du machst,
wichtig allein ist, nicht einsam zu sein.


Man wird es sehen


Was erwarte ich von meinem Leben,
diese Frage stellte ich mir nicht.
Erst als das Schicksal Schläge mir gegeben,
grub sich die Antwort faltig ins Gesicht.
Nach den unbegrenzten Möglichkeiten
gibt es jede Art von Widerstand.
Und dachte ich, es gäbe Ewigkeiten,
hab´ bald ich meine Endlichkeit erkannt.
Erfolg und Anerkennung waren wichtig,
hatten einen hohen Stellenwert.
Stets danach zu streben, das schien richtig,
zu sein des Lebens wegen, wohl verkehrt.
Die meiste Zeit verbringt der Mensch mit Warten,
worauf nur, das erschließt sich ihm doch nie.
Und hat er auch die allerbesten Karten,
der Zufall hält den Trumpf der Ironie.


Am besten läßt man einfach alles laufen,
entscheidet sich an jedem Morgen neu.
Kein Ratschlag nützt, nichts kann ich dafür kaufen,
heut´ mach´ ich falsch, was morgen ich bereu´.
Ängstlichkeit wird Tatkraft stets beschneiden,
dem Mutigen allein gehört die Welt.
Jeder Mensch muß täglich sich entscheiden,
wie wichtig ist mir, was man von mir hält.
Wirst du ganz am Schluß noch bei mir sein?
Warum muß ich als freier Mann das fragen?
Nur aus Liebe bin ich nicht allein.
Gemeinsam ist es leichter, zu ertragen,
was tagtäglich in der Welt passiert.
Mit dir zusammen darf die Zeit vergehen,
auch, wenn am Schluß das Leben sich verliert.
Hat sich der Weg gelohnt? - Man wird es sehen.


Erwachsenwerden


Das erste Berühren, der erste zarte Kuß,
sind beim Erwachsenwerden ein unbedingtes Muß.
Das erstemal zu sagen, ich fühle tief für dich,
das erstemal sich wagen, war auch nicht leicht für mich.
Die Augen voller Sehnsucht, nur Fragen auf der Stirn,
Gefühle auf der Flucht und Chaos im Gehirn.
So kann man kaum begreifen, was richtig ist, was nicht,
wenn Worte nicht entstehen, so zeigt sie das Gesicht.


Die Zeit fliegt vergehend, verändert stets den Blick,
auf Kindheit und auf Jugend sieht man verklärt zurück.
Gern denkt man an den Zauber, das Prickeln tief im Bauch,
an wohliges Erschauern und an das Zittern auch.
Was wäre unser Leben ganz ohne diesen Traum
von bedingungsloser Liebe, sehr lebenswert wohl kaum.
Doch wenn sie still heranreift, ist oft man ganz allein,
dann wünschen viele Kinder, erwachsen schon zu sein.


Es leben zwei Seelen gemeinsam in der Brust,
vor Angst verkriecht sich eine, die andere sucht Lust.
Die Neugier wird zu mächtig, will nicht mehr weiter raten.
Im Herzen wächst es mutig, man will nicht länger warten.
Ersehnt war die Begegnung, verändert scheint die Welt,
erfüllt ist nun der Traum, wenn sie das alles hält,
was anfangs man nur ahnte und endlich dann erfährt,
das Reichtum eines Lebens durch Liebe sich vermehrt.



Du und mein Hund


Was wäre nur mein Alltag ohne euch zwei,
ich bin mir ziemlich sicher, ein ödes Einerlei.
Für jemand da zu sein, das halte ich für wichtig,
nur an sich selbst zu denken, ist bestimmt nicht richtig.
Es gibt sehr viele Menschen, deren Sinn im Leben
ist, immer mehr zu nehmen, als sie selber geben.
Gefühle zu empfinden und Freude euch zu bringen,
ist keine große Sache, das geht mit kleinen Dingen.


Das Aufsteh´n jeden Morgen und zwar in aller Frühe,
fällt mir manchmal schwer, doch es lohnt die Mühe.
Nach einer kurzen Nacht, und ist es noch so kalt,
führ´ ich als Rudelführer den Hund schnell in den Wald.
Danach mach´ ich das Frühstück und zwar aus gutem Grund,
denn ich bin Frühaufsteher, ihr nicht, du und der Hund.
Dann laß ich euch alleine und komme spät zurück.
Ihr habt auf mich gewartet und einer jault vor Glück.


Ich ruhe bei euch aus nach jedem langen Tag,
ihr macht mir mein Zuhause, genau, wie ich es mag.
Bei allem Wohlbefinden darf ich nicht vergessen,
du brauchst viel Zärtlichkeiten und der Hund sein Fressen.
Nur das allein genügt nicht, gestreichelt wird er auch,
und gibt es lecker Essen, ein Fest für seinen Bauch.
Der tägliche Spaziergang hält fit und ist gesund,
so macht das Leben Spaß, mit dir und meinem Hund.



Es tut mir leid


Straßen voller Leben, Menschen drängen sich.
bleich sind die Gesichter, Masken nur für mich.
Du hast dich entschieden, willst mich nicht mehr.
Es fällt mir schwer, zu denken, denn mein Kopf ist leer.
Kann ich dich halten, ich weiß es nicht,
darf ich nicht mehr hoffen, sag´ es mir ins Gesicht.


Augen spiegeln Lichter, blenden den Verstand,
stundenlang im Regen bin ich nur gerannt.
Du hast mich verlassen, ich bin allein.
Ein Streit, muß der uns trennen, kann das wirklich sein.
Kraft gibt die Liebe, das glaubte ich,
kraftlos meine Schritte, denn ich vermisse dich.


Schmerzen in der Seele, einsam fühl´ ich mich.
Wo bin ich zu Hause, nirgends ohne dich.
Dunkel vor der Haustür stehst du vor mir.
Die Augen voller Tränen sage ich zu dir:
"Ich hatte Unrecht, es tut mir leid.
Du hast meine Liebe und das für alle Zeit."


Raffgier lohnt sich nicht


Die Erde scheint uns riesengroß,
die Rohstofflager grenzenlos.
Gedankenlos baut man sie ab,
doch irgendwann wird Rohstoff knapp.
Der Energieverbrauch wird stärker,
der Kampf ums Überleben härter.
Weil viele Menschen wenig haben,
kann die Minderheit sich laben.
Vom Äquator zu den Polen
gilt es, Gewinne sich zu holen.
Weltweit müssen Märkte sein,
dann bringen sie am meisten ein.
Verbraucher braucht man immer mehr,
ansonsten bleiben Kassen leer.


Der Drang nach Wachstum, der ist krank,
nur Wachsen führt zum Untergang.
Macht und Geld sind Substantive,
klug und weise Adjektive.
Ist jemand arm, so ist er dumm,
denn Reichtum ist das Optimum.
Durch Haben definiert man sich,
Sein allein, das zählt doch nicht.
Maßlos ist heut´ jede Gier,
sie kennt nur Ich und tötet Wir.
Haben ist der Sinn des Lebens,
doch sinnlos ist der Lohn des Strebens.
Am Ende nimmt man nichts mit sich,
die ganze Raffgier lohnt sich nicht.



Der Weg als Ziel


Es wurde einfach dir gegeben,
ohne, daß man dich gefragt.
Irgendwann spürst du das Leben;
ich will es, hast du nie gesagt.
Du lerntest, dich zurechtzufinden,
hast die Regeln bald erkannt.
Gemeinsam heißt, sich auch zu binden,
stets allein sein, heißt verbannt.


Muttermilch die erste Nahrung,
geprägt wirst du vom Elternhaus.
Anfangs lernst du aus Erfahrung
von anderen tagein, tagaus.
Doch du willst eigne Wege gehen,
Erkenntnis ist dein ganzes Streben.
Vom tiefen Zweifeln zum Verstehen,
suchst du deinen Weg durchs Leben.


Irgendwann fragt jeder sich,
worin besteht des Lebens Sinn,
aus welchem Grund nur gibt es mich,
der ich wie alle sterblich bin.
Die Antwort wirst du nie erhalten,
grübelst du auch noch soviel,
es wird allein das Schicksal walten,
für dich bleibt nur der Weg als Ziel.



Spenderitis


Spende, sei so gut und spende,
das meiste kommt in falsche Hände.
Reicht den Alten kaum die Rente,
spenden trotzdem sie Prozente.
Millionen geben milde Hände
an Vereine und Verbände.
Doch bei vielen sitzen Bosse
mit Großgehalt auf hohem Rosse.
Woanders ist die Nahrung rar,
doch hier gibt´s Sekt und Kaviar.


Ein armes Land in ärgster Not,
den Menschen droht der Hungertod.
Hilfe bringen milde Gaben,
die gern man gibt, wenn Sinn sie haben.
Das Geld versickert wahrlich nie,
es stärkt bei uns die Industrie.
Die Spenden fließen stets zurück
und tragen bei zu unserm Glück,
sind Balsam fürs Sozialgewissen,
dienen sanft als Ruhekissen.


Bei Trockenheit an heißem Ort
werden Brunnen tief gebohrt.
Der Wasserspiegel senkt sich immer,
die nächste Dürre wird noch schlimmer.
Ein kleiner Teil der Spendengelder
erreicht doch nur die kargen Felder.
Der größte Teil wird hier verlebt.
Damit Ihr kräftig weiter gebt,
sieht auf Plakaten und auf Zetteln
man Kinderaugen traurig betteln.


Gesammelt wird von Tür zu Tür.
Was geb´ ich wem und auch wofür?
Kauft vielleicht für seine Ehre
ein Stammesfürst sich Sturmgewehre?
Der Präsident fährt Luxuswagen,
dem Volk knurrt nur der leere Magen.
Es gibt weder Milch, noch Eier,
doch Feuerwerk für jede Feier.
Die Pyrotechnik muß man kaufen,
laßt die Spenden weiter laufen!


Tobt Bürgerkrieg in einem Staat,
so droht Gefahr, wenn Frieden naht.
Panzer, Bomben und Granaten
im Hafen auf Verschiffung warten.
Im Drittland werden sie gebraucht,
damit bei uns der Schornstein raucht.
Kaufen Diktatoren Waffen,
dann kann die Wirtschaft Reichtum raffen.
Es liegt allein in unsern Händen,
durch Geldnot Kriege zu beenden!


Laßt Frieden sein


Laßt Frieden sein auf dieser Welt,
zu lange schon tobt Krieg.
Ich weiß, wer nichts vom Töten hält,
dem liegt auch nichts am Sieg.
Warum höhnt Ihr dem Leben
und frönt nur Haß und Leid?
Wer hat euch Grund gegeben,
daß Ihr so grausam seid?


Soldaten müssen sterben
in Rauch und Pulverdampf.
Sie steh´n als Ritters Erben
nicht mehr zu zweit im Kampf.
Die Technik macht das Morden
mit Überschall und Gas,
und Menschen kriegen Orden,
ich frage mich, für was?


Nicht nur im Nahen Osten
sind Brennpunkte der Welt.
Soldaten stehen Posten,
bis Mörderhand sie fällt.
Wann wird der Mensch verstehen,
daß er ins Chaos sinkt,
wann wird den Weg er gehen,
der ihm den Frieden bringt?!


Herbstzeit


Die Tage werden täglich kürzer, vorüber ist die Sommerzeit.
Das Licht tanzt fahl auf bunten Blättern, herbstlich wird des Waldes Kleid.
In Schwärmen fliegen Vögel fort, über Hügel gelb geschwungen.
Ein scharfer Wind begann zu wehen, das Kinderlachen ist verklungen.


Seltsam gedrückt erscheint die Stimmung, gedankenschwer in kühler Luft.
Feucht und fröstelnd kann man hören, wie der Herbst vernehmlich ruft.
Dem frühen Zwielicht weicht die Sonne, grau wird der bunte Blätterwald.
Aus trüben Wolken fällt der Regen, der Abend ist empfindlich kalt.


Die Sträucher sind recht tief geduckt, betropfte Zweige hängen schwer.
Der Waldrand ist ein schwarzer Streifen, den Baum allein sieht man nicht mehr.
Bleich und schwach blickt nun der Mond, er kann die Landschaft kaum erhellen,
wo sonst so licht die Hügel lagen, schwingen sich nur dunkle Wellen.


Längst ist die Ernte eingebracht und winterfest ist auch der Garten.
Die dunkle Jahreszeit beginnt, der Winter läßt schon auf sich warten.
Besinnlich werden die Gedanken, des Sommers Fülle ist vergangen.
Nun erwacht in vielen Herzen nach Licht und Wärme das Verlangen.