DIE MACHT DER ZEIT (CD 1, LIEDER 1-10)


Was ist gescheh´n

Hast du die Tage voller Glück mit mir vergessen,
alle Zärtlichkeiten zwischen dir und mir?
Heute tust du so, als wär´ nie ´was gewesen,
doch du warst genau wie ich so sehr dafür.
Alles Schöne hat auch irgendwann ein Ende,
und die Zeit verändert leider manchen Traum,
voller Hoffnung reiche ich dir beide Hände,
doch mein Wunsch, daß du sie nimmst, erfüllt sich kaum.

Was ist gescheh´n, du gehst einfach fort?
Ich kann das nicht versteh´n, und du sagst kein Wort.
Hab´ ich ´was falsch gemacht, ich hab´ es nicht geseh´n.
Nie hätte ich gedacht, du würdest wirklich geh´n.


Immer sehe ich dich vor mir steh´n und lachen,
dabei hast auch du zum Schluß wie ich geweint.
Sag´ mir doch, was soll ich ohne dich nur machen,
die Welt ist kalt für mich, auch wenn die Sonne scheint.
Bestimmt wirst du auch irgendwann einmal verstehen,
was es heißt, du hast den anderen verlor´n.
Es ist nicht leicht, allein den Weg zu gehen,
wir hatten beide doch schon Treue uns geschwor´n.

Was ist gescheh´n, du gehst einfach fort?
Ich kann das nicht versteh´n, und du sagst kein Wort.
Hab´ ich ´was falsch gemacht, ich hab´ es nicht geseh´n.
Nie hätte ich gedacht, du würdest wirklich geh´n.


An uns´re Liebe glaubte ich so voller Glück,
ganz allmählich hast du dich von mir entfernt.
Und nun weiß ich, diese Zeit kommt nicht zurück,
ich glaub´, so bitter habe ich noch nie gelernt.
Alle Fehler tun mir leid, die ich gemacht hab´,
die alleine hatten nicht die Schuld daran,
daß nicht reichte, was ich an Liebe dir gab,
gib mir die Möglichkeit, daß ich das ändern kann.


Ein wenig Hoffnung wird noch weiter in mir leben,
daß du irgendwann vielleicht ´mal nach mir schaust.
Diesen Tag, den muß es einfach geben
und sei es nur, weil du ´was von mir brauchst.
Was geschehen ist, das sollten wir vergessen
und gemeinsam es von neuem dann probier´n;
schließlich haben wir uns beide ´mal besessen,
und wir wollten uns doch wirklich nicht verlier´n.

Was ist gescheh´n, du gehst einfach fort?
Ich kann das nicht versteh´n, und du sagst kein Wort.
Hab´ ich ´was falsch gemacht, ich hab´ es nicht geseh´n.
Nie hätte ich gedacht, du würdest wirklich geh´n.


Erinnerung ist nun mein Leben


Ein Traum nur noch, wie Wind, der um´s Gesicht mir weht,
mich sanft berührt und mir nicht sagt, wie´s weitergeht.
Noch rieche ich den Duft von deinem Haar,
empfinde noch die Zärtlichkeit, die bei uns war.
Ich fühl´ die Wärme deiner Haut
und hör´ von deiner Stimme jeden Laut.
Erinnerung ist nun mein Leben,
Erinnerung, du hast sie mir gegeben.

Was bleibt mir noch, seit du von mir gegangen bist?
Du weißt genau, wie leer mein Leben ohne dich ist.
Die Zeit mit dir war wirklich wunderbar.
Du fehlst mir so, ich brauche dich, heut´ ist mir das klar.
Ich weiß, du kommst nie mehr zurück,
vorbei ist nun der Traum vom großen Glück.
Erinnerung ist nun mein Leben,
Erinnerung, du hast sie mir gegeben.


Wer hat sich geirrt?


Brausende Wogen, kochende Gischt,
schwarzgraue Wolken verdecken die Sterne.
Ich stehe am Ufer im zuckenden Blitz,
träume von Schiffen vom Meer und der Ferne.
Hart auf das Wasser klatschender Regen,
ich taumle im Wind, doch ich spüre es nicht.
Tief in den Schatten der Nacht,
im heulenden Sturm tanzt ein flackerndes Licht.


Grollender Donner durchdringt die Gedanken,
ruft mich zurück in das trostlose Sein.
Ist es nur Spiel oder Kampf der Giganten?
Ich fühle den Schmerz, oh, Gott, bin ich klein.
Du läßt mich atmen und gabst mir mein Leben,
doch ich verzweifle daran.
Ich fürchte die Welt, vergib mir, oh, Herr,
daß ich nicht mehr kann.


Ein Schritt nur ans Wasser,
ein Sprung in die See, dann ist es zu Ende.
Eine glitzernde Träne aus bittendem Auge
vermischt sich mit Regen, ich falte die Hände
und blicke empor zum zerrissenen Himmel.
Ein winziger Hauch voll verzehrender Glut
berührt meine Seele und bringt mich zum Zaudern,
wer gibt mir den Mut?


Ich weiche zurück vom kraftvollen Wunsch
zum Leben verwirrt.
Ich wollte den Tod, er wollte nicht mich;
wer hat sich geirrt?
Ich wollte den Tod, er wollte mich nicht;
wer hat sich geirrt?


Das fallende Blatt


Ich sehe das fallende Blatt
vom Winde sachte bewegt,
ich sehe, wie düster und matt
ein grauer Schleier sich legt
über Städte, Felder und Bäume,
über Menschen, Tiere und Träume.


Ich sehe die Sonne verbluten
in des Himmels grauen Wogen,
ich sehe der Weiden Ruten
verdorren, um den Sommer betrogen.
Die Knospen sind alle noch dicht,
sie bekamen zum Blühen kein Licht.


Ich sehe die Menschen hasten
blind aneinander vorbei.
Gebeugt unter drohenden Lasten,
kann niemand hören den Schrei,
der stumm dem Leben entspringt,
das lang´ mit dem Tode schon ringt.


Ich sehe die Tränen im Regen,
die das Lachen langsam ertränken.
Auf dunklen, schlammigen Wegen
wird es schwer, Gedanken zu denken,
die das Sein mit Leben erfüllen
und den Sinn des Ganzen enthüllen.


Die Macht der Zeit


Grau ist der Alltag, leer sind die Straßen für dich.
Dein Weg ist einsam, du liebst das Leben nicht,
doch weiter mußt du geh´n,
die Zeit, sie bleibt nicht steh´n.
Sie heilt jedes Leid,
denn Macht hat sie, die Zeit.


Du mußt verstehen, sie ist nun nicht mehr bei dir,
hast sie verloren, kannst nie zurück zu ihr.
Wie sinnlos es auch scheint,
es hilft schon, wenn man weint.
Die Tränen sind bald weit,
denn Macht hat sie, die Zeit.


Glaub´ an das Leben, bald denkst du nicht mehr daran.
Du wirst sie finden, bestimmt irgendwann.
Alleine bleibst du nicht,
für dich brennt auch ein Licht.
Der Tag im neuen Kleid,
denn Macht hat sie, die Zeit.


Mit dir zusammen


Seit ich dich traf, fühl´ ich mich gut,
als würde ich schweben,
ich habe endlich neuen Mut,
den hast du mir gegeben.
Herrlich ist der Tag, egal, was er mir bringt,
weil ich dich mag, weiß ich, daß er gelingt.
Mit deinem Lachen steckst du viele Menschen an,
ich ahnte nicht, daß jemand so ´was kann.
Mit dir zusammen fang´ ich von vorne an.

Dein Lächeln war bezaubernd schön,
es nahm mich gefangen,
in deinen Augen konnt´ ich seh´n,
da hat ´was angefangen.
Es fiel kein Wort, verstehen ist so leicht,
wir gingen fort, dein Lächeln hat gereicht.
An diesem Abend, an dem ich dich für mich gewann,
wurde mir klar, was grad´ mit uns begann,
mit dir zusammen fängt neu das Leben an.

Ich bin so froh, daß es dich gibt,
daß wir uns getroffen.
Wir hatten beide schon geliebt,
war´n aber nicht mehr offen.
Dein warmer Blick drang sehr tief in mich ein,
es gibt kein Zurück, das kann nur richtig sein.
Ich freu´ mich auf morgen, weil wir uns dann wiederseh´n.
Es ist mein Wunsch, nur noch mit dir zu geh´n,
mit dir zusammen ist das Leben wieder schön.


Fünf Menschenleben ist er alt


Fünf Menschenleben ist er alt
und blüht noch immer jedes Jahr.
Vor langer Zeit war dort ein Wald,
doch nun steht er alleine da.
Die weite Krone reckt er stolz
bis übers hohe Dach hinaus,
als wär´ er aus besond´rem Holz,
hält er als Letzter hier noch aus.


Sein Schatten malt den Asphalt schwarz,
den er um seinen Stamm gelenkt,
aus dessen Rissen tropft das Harz,
in dem das Sonnenlicht sich fängt.
Er sah in seinen langen Tagen
den Menschen seine Welt verändern.
Der Wind hat ihm oft zugetragen,
genauso sei´s in vielen Ländern.


Sehr lange schon hat er erkannt,
daß so der Mensch nicht handeln kann,
denn bleibt der weiter so verrannt,
dann kommt er bald am Ende an.
Was nützt dem Menschen Geld und Macht,
wenn er die Welt um sich zerstört?
Er hat fast alles falsch gemacht
und hat die Warnung nicht gehört.


Mit Tränen aus des Stammes Rissen
raunen die Blätter von Gefahr,
von der wir Menschen alle wissen
und doch so tun, als wär´ nicht wahr,
daß wir aus Wäldern Wüsten machen,
aus Kunststoff, Stahlbeton und Stein.
Mir bleibt nur noch ein irres Lachen,
bei dir will ich begraben sein.


Die Junggesellenelegie


Voll Hektik ist der Tag, mit Kampf und Streß durchsetzt,
die Nerven sind am Abend geplagt und abgehetzt,
der Geist ist ausgelaugt, die Muskeln sind zerschunden,
und selbst in tiefster Nacht hast du für die paar Stunden,
die du zum Schlafen brauchst, die Ruhe nicht gefunden.


Kaum ist Bewußtseinsunrast für Momente nur erlahmt,
wird in Schreckensträumen dein Innerstes durchkramt.
Profane Alltagssorgen, von Phantasie verzerrt,
zeigen sich als Spuk, der sich rasend schnell vermehrt,
und gipfeln in dem Sexbold, der die Freundin dir entehrt.


Doch schon nahst du als Retter, den Unhold zu verjagen,
da zerreißt mit schrillem Klingeln, wie kann das Ding es wagen,
der Wecker deinen Traum. Erst wird dir kalt und heiß,
kaum Kraft in deinen Knochen, im Hohlkreuz kalter Schweiß,
dann siehst du beim Rasieren, dein Gesicht ist fahl und weiß.


Nun machst du dir das Frühstück, kippst Tee in eine Pfanne,
ein Ei mit zwei Stück Zucker kommt in die Kaffeekanne,
die Filterzigarette steckst du verkehrt ´rum an,
dann steigst du ins Jackett, die Hose mit Elan
ziehst du dir oben drüber und staunst, daß man das kann.


Die Zeit rast unerbittlich, du greifst nach deinem Hut
und stürzt die Treppe ´runter mit wahrem Todesmut.
In vertrauter Üblichkeit, daß man´s nicht anders mag,
gießt es junge Hunde, den Bus erwischst du grad,
was dir sonst nie passiert, oh, wie herrlich ist der Tag.


Du eilst in dein Büro mit schwerem Schmacht im Magen,
dein Schlips sitzt auf halbacht, verschmutzt ist schon der Kragen.
So fängst du an zu wühlen, bis auf die Haut durchnäßt.
In deinem trüben Denken, das kulant man dir beläßt,
wird das ferne Wochenend´ zum nationalen Fest.


Schleppend geh´n die Stunden nach und nach vorbei,
doch dann ist Feierabend, von nun ab bist du frei.
Doch diese deine Rechnung ist ohne Wirt gemacht,
so sehr du dich bemühst, du schaffst nicht vor der Nacht,
den Alltag zu beenden, der dich so fertig macht.


Ich habe dich gefunden


Ich habe dich gefunden, kurz war unser Glück.
Du bist von mir gegangen und wolltest nie zurück.
Wir passen nicht zusammen, hast du mir gesagt,
nach meiner Liebe hast du mich nie gefragt.


Lange war ich einsam, mein Tag war leer und grau.
Du warst auch nicht glücklich, das wußte ich genau.
Ich hab´ auf dich gewartet, ich weiß nicht mehr, wie oft,
dann ist es geschehen, worauf ich so gehofft.


Plötzlich stand´st du vor mir und lächeltest mich an.
Ich nahm dich in die Arme und verstand dich dann,
du bist gekommen, nicht nur, um mich zu seh´n,
denn du willst bleiben und niemals wieder geh´n!


Es weint der Abend


Es weint der Abend, denn es wird Nacht,
es weint der Himmel, der tagsüber gelacht.
Der Wind, er reißt die Tränen entzwei,
denn die Wasser der Wolken werden nun frei.


Sie fallen durch´s Dunkel zur Erde hinunter,
schwarzgraue Geister werden jetzt munter
und umhüllen die hellen und scharfen Konturen,
grad wird es Mitternacht schlagen die Uhren.


Ein schummriges Licht bricht fahl durch den Schleier,
der alle Bäume und Sträucher umhegt.
Doch schließlich verlöscht es und kündet dem Dunkel,
daß ein Mensch sich müde zur Ruhe gelegt.


Es weint der Abend, denn es wird Nacht,
es weint der Himmel, der tagsüber gelacht.
Es glitzert der Regen im Sternengefunkel,
das die Nacht schwach erhellt, bis der Morgen sich regt.